Das Petroneller Jagdrevier.
Das Petroneller Jagdrevier.
erweiterte Verantwortung für
alles, was lebt.“
Die heutige Ausübung der Jagd unter moralisch-ethischen Gesichtspunkten.
Carl Abensperg-Traun
Der Mensch war aber immer schon Jäger und Sammler. Die Freude an der Beute bei der Erlegung eines Gamsbockes, ebenso wie die spannende Schwammerlsuche, machen diese Ernte in der Natur zu einem glückvollen Erlebnis. Oder der kleine Junge der sich schon am Frühstückstisch mit Passion an die Erlegung von Stubenfliegen macht. Diese Instinkte sind uns also geblieben. Das ist völlig in Ordnung.
Ich selbst, seit über 60 Jahren ausübender Jäger, habe in einer Zeit zu jagen begonnen, als Sportschiessen auf Wildtiere zum Zeitvertreib Teil der Jagdausübung war. Damals wurde das Tier als dem Menschen untertan und als Sache, die zur Nutzung nach Gutdünken vorhanden war, betrachtet. Dem Tierleid wurde nur nachrangig Beachtung geschenkt. Die feudale Jagdkultur meiner frühen Jugend mit vielen Einladungen und großen Niederwildjagden war Teil meines Jägerlebens. Mit 19 Jahren begann ich als Berufsjäger auf einer Jagdkonzession von der Größe des Burgenlandes tagaus tagein afrikanisches Großwild zu erlegen. In dieser Zeit hatte ich das Privileg mit der Natur vollständig zu verschmelzen. Ich lernte auch die „Wollust des jagdlichen Tötens“ verstehen, aber auch die spirituelle und praktische Seite der Verwandtschaft zwischen mir und diesen großartigen Tieren, die mit brechendem Auge vor mir lagen. So wurde ich dann nach meiner Rückkehr nach Österreich schrittweise vom jagdlichen Konsumenten zum Tierschützer. Der Jagd blieb ich bis heute als Begleiter junger Jäger erhalten.
Nach meiner Meinung wird die Jagd dann richtig ausgeübt, wenn mit Liebe, Respekt und Sachkenntnis gejagt wird. Das wussten schon die Jäger der nordamerikanischen Indianerstämme, die ihre Beute mit großer Achtung um Verzeihung für das Nehmen ihres Lebens baten.
In unserem schönen Land wird die Jagd meist von bodenständigen an dem Erhalt gesunder Tierbestände und an vielfältiger Natur interessierten und engagierten Menschen ausgeübt. In unseren Jagdverbänden werden durch laufende Schulungen informierte und sachkundige Jäger herangezogen.
Die geforderte weitgehend schmerzlose Tötung durch moderne Jagdwaffen in der Hand geschulter Jäger ist heute gelebte Wirklichkeit. Die schnelle und hygienische Verarbeitung der erlegten Tiere für den menschlichen Konsum ist vorbildlich geregelt. Tierisches Eiweiß in bester biologischer Qualität.
Die gesetzlichen Regelungen zur Durchführung der jagdlichen Bewirtschaftung stellen sicher, dass große Anstrengungen von der Jägerschaft unternommen werden die Natur bestmöglich zu bedienen und ein gesundes Gleichgewicht zu wahren. Die Schlagworte dazu: Kampf gegen nicht notwendigen Naturverbrauch, Interessensausgleich Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Wild, Erhalt und Neuanlage natürlicher Vielfaltsflächen, gesunde Wildbestände und Erhalt gefährdeter Tierarten.
Und vergessen wir nicht, dass Österreich wegen seiner gut strukturierten und vorbildlichen Naturbewirtschaftung durch Land-, Forst- und Jagdwirtschaft weltweit höchsten Respekt genießt.
Carl Abensperg-Traun, Januar 2022